Wie immer bevor Lisa die Haustür hinter sich schliesst, vergewissert sie sich, dass sie den Hausschlüssel nicht vergessen hat. So viel Zeit muss sein, denn sie hatte sich schon einmal aus ihrer eigenen Wohnung ausgeschlossen und nun verfolgt sie die panische Angst, das könnte wieder passieren. Lisa greift suchend in ihre Lederhandtasche und hält plötzlich etwas Unerwartetes in ihren Händen. Rasch zieht sie ihre Hand wieder aus der Tasche und betrachtet ungläubig das Objekt darin. Was ist das denn? Robin, dieser Lausbengel! Hat ihr fünfjähriger Sohn ihr doch tatsächlich eine Maus in der Tasche versteckt. Na warte, der kann was erleben, wenn er vom Kindergarten nach Hause kommt, schimpft Lisa in Gedanken vor sich hin. Weiss der eigentlich, was er ihr da angetan hat? Mindestens eine halbe Stunde lang hat Lisa heute Morgen die ganze Wohnung auf den Kopf gestellt. Bis in die hintersten Ecken ist sie gekrochen und hat nach dieser Maus gesucht. Völlig entnervt und mit doppelt so viel Zeitaufwand wie sonst, hat sie dann doch noch irgendwie die dringende E-Mail an ihren Chef versenden können. Wütend schmeisst Lisa die Funkmaus wieder in ihre Tasche, knallt ihre Wohnungstür zu und hastet eilig die Treppe zur Ausgangstür hinunter.
Lisa beginnt wieder zu marschieren so schnell sie kann. Die Zeit läuft ihr davon. Besorgt wirft sie einen Blick auf die Uhr an ihrem Handgelenk. Einen kurzen Moment nicht aufgepasst und prompt rempelt ein Strassenclown Lisa von der Seite an. Der freche Kerl positioniert sich direkt vor Lisa und strahlt sie mit seinem überdimensionalen, knallroten Mund an als sei nichts passiert. Auch das noch, jammert Lisa im Stillen. Nach ein paar ungeschickten Kapriolen fuchtelt er ihr schliesslich mit einem Strauss vor dem Gesicht herum. Schützend hält sich Lisa die Hände vors Gesicht, aber der Clown lässt nicht locker und attackiert sie hartnäckig weiter. Seine Freude ist unüberhörbar gross, als er sie mit dem Schnabel des Straussenvogels doch noch in die Nase picken kann. Wie kindisch, faucht Lisa den Spassvogel an und schiebt ihn gehässig auf die Seite. Immer passieren ihr solche Dinge, bemitleidet sich Lisa während sie ihren Weg zur Bank auf direktestem Weg weiter fortsetzt.